- Powell
- Powell['paʊəl],1) Anthony Dymoke, englischer Schriftsteller, * London 21. 12. 1905; schrieb satirische Gesellschaftsromane (»Afternoon men«, 1931, über das Umfeld der Bloomsbury group; »Venusberg«, 1932). 1951-75 erschien sein nach einem Gemälde von N. Poussin benannter zwölfteiliger Romanzyklus »A dance to the music of time« (deutsch Band 1-3 unter dem Titel »Tanz zur Zeitmusik«, auch unter dem Titel »Ein Tanz zur Musik der Zeit«, Band 4 unter dem Titel »Lady Mollys Menagerie«), der ein breit gefächertes, realistisch humorvoll erzähltes Panorama der englischen Gesellschaft seit dem Ersten Weltkrieg bietet. Eine Parallele dazu bildet die vierbändige Autobiographie »To keep the ball rolling« (1976-82).Weitere Werke: Romane: O, how the wheel becomes it! (1983); The fisher king (1986).Essays: Miscellaneous verdicts (1990); Under review (1991).Tagebücher: Journals, auf mehrere Bände berechnet (1995 folgende).H. Spurling: Handbook to A. P.'s »Music of time« (ebd. 1977);2) Bud, eigentlich Earl Powell, amerikanischer Jazzmusiker (Pianist, Komponist), * New York 27. 9. 1924, ✝ ebenda 1. 8. 1966; war Anfang der 40er-Jahre in den Sessions in New Yorks »Minton's Playhouse« maßgeblich an der Ausprägung des Bebop beteiligt und spielte später v. a. in Gruppen um C. Parker und in eigenen Trios. Nachdem er sich ab 1947 wegen eines Nervenleidens wiederholt von der Jazzszene zurückgezogen hatte, wirkte er seit 1959 v. a. in Frankreich, u. a. zusammen mit K. Clarke und C. Mingus. Powell gilt mit seiner außergewöhnlichen Technik und seinem Improvisationsreichtum als der bedeutendste Pianist des Bebop.3) Cecil Frank, britischer Physiker, * Tonbridge (County Kent) 5. 12. 1903, ✝ bei Belluno 9. 8. 1969; arbeitete bei C. T. R. Wilson, E. Rutherford und A. M. Tyndall; ab 1948 Professor in Bristol. Mit W. Heitler und G. Fertel verwendete er (ab 1938) Fotoplatten, um die Bahnspuren von Teilchen zu registrieren (Kernspurplatten). Powell entdeckte mit Giuseppe Paolo Stanislao Occhialini (* 1907) 1947 die 1935 von H. Yukawa vorhergesagten Pionen (π-Mesonen) und wies 1949 mit seinen Mitarbeitern deren Zerfall (in Myon und Neutrino) nach. Er entdeckte ebenfalls 1949 in der kosmischen Strahlung das K+-Meson und klärte die Zerfallsarten der K-Mesonen (Kaonen) auf. 1950 erhielt Powell den Nobelpreis für Physik.4) Colin Luther, amerikanischer General, * New York 5. 4. 1937; studierte Geologie; wurde nach Abschluss seiner Offiziersausbildung (1958) in den 60er-Jahren in Vietnam eingesetzt; 1986 Kommandeur des V. US-Armeekorps in der Bundesrepublik Deutschland. Als erster schwarzer Amerikaner war er 1987-89 National Security Adviser (Sicherheitsberater des Präsidenten) und 1989-93 Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs (damit ranghöchster Offizier) der US-Streitkräfte; während des 2. Golfkriegs gegen Irak arbeitete er die alliierten Aufmarschpläne aus und war wesentlich an der Vorbereitung der Operation »Desert Storm« beteiligt. 1996 lehnte er die ihm von den Republikanern angebotene Präsidentschaftskandidatur ab. Im Dezember 2000 wurde er von G. W. Bush als Außenminister der USA (wiederum erster Schwarzer in diesem Amt) nominiert. Als Vertreter einer moderaten Außen- und Sicherheitspolitik trug Powell nach den Terroranschlägen auf die USA vom 11. 9. 2001 maßgeblich zur Formierung und Absicherung einer internationalen Antiterrorallianz bei.5) Michael, britischer Filmregissseur, * Bekesbourne (County Kent) 30. 9. 1905, ✝ Avening (County Gloucestershire) 20. 2. 1990; arbeitete 1939-56 mit Emeric Pressburger (* 1902, ✝ 1988) zusammen, mit dem er Drehbücher schrieb, inszenierte und produzierte (Satiren, Melodramen, Tanz- und Operettenfilme).Filme: Leben und Sterben des Colonel Blimp (1943); Die roten Schuhe (1948); Hoffmanns Erzählungen (1950); Fledermaus 1955 (1955; alleiniger Regisseur); Peeping Tom (1959); Ein Junge sieht gelb (1982).
Universal-Lexikon. 2012.